Nach dem Willen der Amerikaner sollten so schnell wie möglich die ersten Wahlen stattfinden. Im ersten freien Urnengang nach 12 Jahren NS-Diktatur wählten am 20. und 27. Januar 1946 die Gemeinden unter 20 000 Einwohnern in der gesamten US-Zone ihre politischen Vertreter. Die Wahl galt als Probelauf und die Militärregierung konnte mit dem Ergebnis zufrieden sein: Die Wahlbeteiligung lag bei 84%. Gewinner waren SPD und CDU, also die Parteien der Mitte. Nach dem Prinzip, die Demokratie "von unten nach oben" aufzubauen, folgten am 18. April 1946 die Kreistags und am 26. Mai die Stadtverordnetenwahlen in den größeren Städten. Bereits Anfang Februar hatte sich die Militärregierung auch für den termin der ersten landesweiten Wahl entschieden: Am 30. Juni 1946 sollten die Hessen über ihre Vertreter in der Verfassungsberatenden Landesversammlung abstimmen.
Kritiker in den amerikanischen wie in den deutschen Reihen hielten Wahlen schon im Januar 1946 für verfrüht. Einerseits schien die drammatische wirtschaftliche Situation und die katastrophale Versorgungslage für demokratische Wahlen ungeeignet. Andererseits befanden sich die Parteien teilweise noch mitten in der Aufbauphase.
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