Dokument 16: SCHMÄHBRIEF DER BRÜDER VON GLADBECK GEGEN FRIEDRICH VON NIEHAUSEN UND DESSEN BURGEN
Farbige Zeichnung, Papier, 1526.
Bestand 17d von Niehausen Nr.l.
Lit: Scheltbriefe [usw., wie zu Nr.17], S. 34-37.
SCHMÄHBRIEF DER BRÜDER VON GLADBECK GEGEN FRIEDRICH VON NIEHAUSEN UND DESSEN BÜRGEN | |
| |
| Farbige Zeichnung, Papier, 1526. |
Das mit besonderer Sorgfalt ausgestaltete Bild zeigt acht Männer, denen wahrlich nicht viel Gutes widerfährt: den Paderborner Domherrn Wolf von Haxthausen (aufs Rad geflochten), Jost Kanne von Lügde (am Galgen hängend), Todrank Spiegel (darunter in der Mitte), Silvester von Malsburg (unter dem Rad links), Eberhard vom Kalenberge (links, den Schwanz des Schweines haltend), Reinecke von der Lippe (unter dem Rad rechts), Wolf Schilder (vor dem Schwein knieend) und Bruno von Donop (rittlings auf dem Schwein sitzend).
Erst ein Blick in die Akten des Marburger Staatsarchivs klärt über die Hintergründe der Darstellung auf und läßt in den gezeichneten Figuren jene Männer erkennen, die einem Friedrich von Niehausen als Bürgen zu Hilfe gekommen waren.
Dieser Friedrich der Jüngere von Niehausen, einem im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Geschlecht mit Sitz im Raum Warburg entstammend, hatte am 29. Oktober 1525 den Brüdern Friedrich, Hans, Hermann, Jost und Joachim von Gladbeck einen Schuldbrief über 450 rheinische Gulden ausgestellt und dafür die acht adligen Bürgen benannt. Zum Streit kam es über den Zeitpunkt und den Ort der Rückzahlung des Geldes, nachdem Friedrich zwar seine grundsätzliche Bereitschaft zur Zahlung erklärt, gleichzeitig aber auf einer ihr vorausgehenden Zusendung der Quittung bestanden hatte! Auf dieses Ansinnen reagierten die Brüder von Gladbeck schließlich nicht nur mit der Schmähung Friedrichs sondern – wie zu sehen – auch der Bürgen, die der vertraglich zugesicherten Gewähr, d. h. ihrem persönlichen Einlager bis zur Zahlung der Schuldsumme in der Stadt Braunschweig, unter Hinweis auf die doch bestehende Zahlungsbereitschaft Friedrichs nicht entsprechen wollten.
W.M.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.