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Aufbruch zur Demokratie. Alltag und politischer Neubeginn in Hessen nach 1945
 «  8. Zusammenstehen in der Not: 2.4. Wirtschaftlicher Neubeginn  » 

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8. Zusammenstehen in der Not: 2.4. Wirtschaftlicher Neubeginn

Bild Ausstellungsraum: 636.jpg
Angesichts der großen materiellen Not der Bevölkerung mußte eines der vorrangigen Ziele die Wiederingangsetzung der Wirtschaft sein. Doch erreichte die Industrieproduktion in Hessen am Ende des Jahres 1945 kaum mehr als 10% der Friedensquote. Schuld daran war nicht nur die Zerstörung vieler Fabriken - sie wurden von Ingenieuren und Arbeitern mit viel Improvisationskunst wenigstens teilweise wieder in Gang gesetzt —, vor allem die Transportprobleme behinderten den Wiederaufbau. Schwierigkeiten bereiteten nicht nur die zerstörten Gleisanlagen und die deutschen Truppen gegen Kriegsende zerstörten Brücken, auch der Mangel an Lokomotiven und Güterwaggons, die zum großen Teil von den Besatzungsmächten als Reparationen beschlagnahmt worden waren, beschworen immer wieder Versorgungskrisen herauf. Darunter litt vor allem die US-Zone, da sie von den regelmäßigen Steinkohlelieferungen aus dem Ruhrgebiet abhängig war. Blieb die Ruhrkohle aus, mußten Fabriken und Haushalte den Energieverbrauch noch mehr, als dies ohnehin der Fall war, drosseln.

Hemmend auf den Wiederaufbau in der Industrie wirkte sich darüber hinaus die Politik der Alliierten aus, deren Ziel es war, das deutsche Kriegspotential vollständig zu vernichten. Ehemals kriegswichtigen Betrieben drohte die Demontage. In Hessen sollten zunächst 112 Industriebetriebe vollständig oder teilweise demontiert werden, eine revidierte Demontageliste führte im Oktober 1947 immer noch 51 hessische Betriebe auf.
Unter diesen Bedingungen konnte es wirtschaftlich nur langsam bergauf gehen. Da wegen des eklatanten Warenmangels Angebot und Nachfrage nicht ausgeglichen werden konnten, gleichzeitig aber durch den gewaltigen Geldüberhang, den das NS-Regime zur Finanzierung des Krieges produziert hatte, eine Inflation drohte, wurden die meisten Güter der Bewirtschaftung unterworfen und sowohl Preise als auch Löhne festgesetzt. Angesichts der prekären Lage traten bis 1947 auch bürgerliche Politiker für eine gewisse Lenkung der Wirtschaft durch den Staat ein. Grundlinie der hessischen Wirtschaftspolitik war andererseits, auf offene Grenzen zu dringen und den ungehinderten Warenverkehr zu fördern, damit Rohstoffe und Kohle eingeführt und durch Exporte Devisen erwirtschaftet werden konnten, die Lebensmittelimporte ermöglichten.

Trotz aller Schwierigkeiten gelang den hessischen Unternehmen bis 1947 ein Anstieg auf 50% der Friedensproduktion. Doch erreichten freilich nicht alle dringend benötigten Güter den Verbraucher: Vielmehr wurden sie im Hinblick auf die bald erwartete Währungsreform bei Unternehmen und Händlern gehortet. Am „Tag X" lagen die Schaufenster der Läden plötzlich voller Waren. „Das Auge", so ein Zeitzeuge aus Kassel über die ersten Tage nach der Währungsreform in Juni 1948, „mußte sich erst daran gewöhnen, Waren in den Auslagen zu sehen, die uns jahrelang verschlossen waren".




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