Landgraf Philipp von Hessen an Kurfürst August von Sachsen, 24. August 1561 Cassel.
Arthur Heidenhain, Die Unionspolitik Landgraf Philipps von Hessen 1557-1562, Halle 1890, Beilagen XLV 1561, S. 79-80
Unser freundtlich dienst u. s. w. Wir haben euer Lieb schreiben underm dato Torgaw den 9. Augusti neben uberschickung der confession welche achthundert und zwo und sechzig versamblung in Franckrich dem konnig ubergeben und E. L. haben verdolmetzschen lassen, empfangen, gelesen, und fertigen E. L. hirbei irem begeren, auch unserm hievorigen vertrosten nach widderumb zn, wasgestaldt unsere theologen solliche confession aus der franzosisehen in die latinische und tentsche sprach. transferirt, und bedunkt uns, solliebe translation sey Euer L. uberschickten verdolmetschung nicht ungemess. Was nun den articul von der verschling Gottes anlangt, versehen wir anders nicht, dann das sie darvon lehren, wie die so unser religion sein, und sonderlich wie Lutherus am ersten darvon geschrieben. Antreffende aber den Articul des sacraments dunkt uns seien sie nicht weit von der bekentnus deren, die unserer religion sein, sonderlich aber von E. L. theologen und gelerten zu Wittenberg, und Leipzigk bedenken, so sie uber sollichen articul jungst-liehen gestelt.
Was dann ferner die schickung in Franckreich angehet, seindt wir mit euer Lieb einig, wann die werbung uff die mass wie des herzogen zu Wurtenbergs meynung ist, nemblich das die konnigin zu Franckreich und der konnig zu Navarra vor des Calvini lehr verwarnt werden solten, bescheen, das besser seie, das solliche schickung underlassen werde.
Als aber euer Lieb auch unser bedenken begeren, wan der articul des nachtmals uff einem gemeinen reichstage erregt, was dann zuantworten seie, darauf wollen wir E. L. freundtlich nicht pergen, wann es die meynung erreicht, das ein reichstag wurde, und wolt uff demselbigen Calvinus, die Schweizer und andere, die der meynung in dem articul des sacraments sein, condemniret werden, das alsdann dar in keinswegs bewilligt oder solchs zugelassen, sondern angezeigt, das pillich das sie beschrieben und gehort wurden, dann sie nicht leugneten, das im nachtmal der her jegenwertig seie; so gleubten sie auch, das warhaftig der leib des hern im nachtmal genossen und sein bludt gedrunken wurde; es kondt auch darbey vorgewendt werden, das ein grosser kauf solcher lehre anhengig were; nemblich ganz Engellandt, der mehrer theil in Franckreich; dergleichen in Italia und viel in Polen; sollen nun die alle verdampt und nicht gehort werden, sonderlich weil sie vorgeben sie lehren wie Augustinus vor zeiten vom nachtmall geschrieben hat, were unpillich; zweiveln auch nicht, wann E. L. irer gelerten rath dar in haben, und sie desshalben uff ir eidt und gewissen fragen, sie werden als christen in deme woll die warheit sagen, und ist uff die her-zogen zu Weimar in dein fahl nicht zusehen, dann ob sie woll gute fromme herren seindt, so thun sie doch in diessem articul, wie sie auch in andern articuln die leute verdampt haben, zuvill. Das wir E. L. u. s. w.
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