Zum historischen Kontext, siehe den Kommentar zu Dokument 13. Zu Person Riessers siehe den Kommentar zu Dokument 12.
„Uns vorzuhalten, dass unsere Väter vor Jahrhunderten oder vor Jahrtausenden eingewandert sind, ist so unmenschlich, als es unsinnig ist. Wir sind nicht eingewandert, wir sind eingeboren, und, weil wir es sind, haben wir keinen Anspruch anderswo auf eine Heimat; wir sind entweder Deutsche oder wir sind heimatlos. Oder will man im Ernste die ursprüngliche fremde Abkunft gegen uns geltend machen? Will man zivilisierte Staaten auf das barbarische Prinzip der Autochthonenschaft zurückführen? Diese Fragen bedürfen keiner Antwort ... (...)
Die kräftigen Klänge deutscher Sprache, die Gesänge deutscher Dichter haben in unserer Brust das heilige Feuer der Freiheit entzündet und genährt, der Hauch der Freiheit, der über die deutschen Gaue zog, hat unsere schlummernde Freiheitshoffung geweckt, und manche frohe Aussicht ist ihnen seitdem schon geworden. Wir wollen dem deutschen Vaterlande angehören; wir werden ihm allerorten angehören. Es kann und darf und mag von uns alles fordern, was es von seinen Bürgern zu fordern berechtigt ist; willig werden wir ihm alles opfern, – nur Glauben und Treue, Wahrheit und Ehre nicht; denn Deutschlands Helden und Deutschlands Weise haben uns nicht gelehrt, daß man durch solche Opfer ein Deutscher wird.“
Aus: Julius Höxter, Quellenbuch zur jüdischen Geschichte und Literatur, Teil V, Frankfurt 1927/1932, S. 29f.; zitiert nach: http://www.gabrielriesser.de/frameset_intro_02.html
Arbeitsaufträge:
1. Wie begründet Riesser seine Meinung, Juden gehörten entgegen vielen zeitgenössischen Mainungen doch der deutschen Nation an?
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