Am 15. September 1897 wurde in Marburg nach zwei Jahren Bauzeit die Synagoge der jüdischen Gemeinde eingeweiht. Erbaut wurde die Synagoge nach einem Plan des Marburger Architekten Wilhelm Spahr (1867-1945). Die Synagoge stand in der Universitätsstraße in der Nähe der alten Universität, neben dem Landgrafenhaus und somit an einem zentralen Ort Marburgs. Die Feierlichkeiten leitete der seit 1876 amtierende Provinzial-Rabbiner der jüdischen Gemeinde, Dr. Leo Munk.
Im Zuge der antisemitischen Ausschreitungen in der Reichspogrom-Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Marburger Synagoge von SA-Truppen in Brand gesetzt. Sie brannte vollständig nieder. In den Abendstunden des 10. November wurde die große Kuppel der Synagoge gesprengt. Auf dem Grundstück der Synagoge wurde nach 1945 ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 errichtet.
Arbeitsaufträge:
- Lesen Sie das Dokument des Marburger Rabbiners Leo Munk und informieren Sie sich kurz über die Baugeschichte der Marburger Synagoge.
- Rekonstruieren Sie anhand der Schrift Leo Munks, des Artikels in der Oberhessischen Zeitung und der Artikel im „Gemeindeboten“ und im „Israelit“ die Einweihungsfeierlichkeiten der Marburger Synagoge. Achten Sie dabei besonders auf die gesellschaftliche Stellung der geladenen Teilnehmer und auf die Worte, die sie in ihren Ansprachen an die jüdische Gemeinde richteten.
- Was könnte man ausgehend von der in den Artikeln beschriebenen Feierlichkeiten und der städtebaulichen Präsenz des Synagogenbaus (siehe Fotos der Synagoge) über die Stellung und Akzeptanz der jüdischen Gemeinde in der Stadt Marburg sagen?
- Warum hat der Bau der Marburger Synagoge aus Sicht der jüdisch-orthodoxen Zeitung „Der Israelit“ eine besondere Bedeutung?
- Der Artikel der Hessischen Landeszeitung kommentiert polemisch den Artikel der Oberhessischen Zeitung vom 16.9.1897 zur Einweihung der Marburger Synagoge. Was kritisiert die Hessische Landeszeitung am Bericht der Oberhessischen Zeitung und am Bau der Marburger Synagoge?
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