3. Die deutsch-französische Aussöhnung und der Abschied vom Kalten Krieg
Die letzte große außenpolitische Leistung Adenauers war die in dem Elysee-Vertrag von 1963 vollzogene Aussöhnung mit Frankreich. Damit kam der die Geschichte Europas lange Zeit beherrschende Gegensatz der beiden Nachbarstaaten endgültig zu einem Ende. Ansonsten wurde in den sechziger Jahren die Begrenztheit von Adenauers außenpolitischem Konzept, in dem für die Sowjetunion und die Ostblockstaaten als Kooperationspartner kein Platz war immer deutlicher. Mit dem Auslaufen des Kalten Krieges und der wachsenden Zusammenarbeit zwischen den USA und der Sowjetunion geriet die Bundesrepublik zunehmend in eine außenpolitische Isolierung, der mit den überkommenen Mustern der fünfziger Jahre nicht mehr zu begegnen war. Die Hallstein-Doktrin wurde so zum Symbol einer sich von den Realitäten immer mehr entfernenden Bonner Außenpolitik.
Unterzeichnung des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit im Elysee-Palast in Paris. Aus der gemeinsamen Erklärung, 22. Januar 1963
Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Konrad Adenauer, und der Präsident der Französischen Republik, General de Gaulle, haben sich zum Abschluß der Konferenz vom 21. und 22. Januar 1963 in Paris... in der Überzeugung, daß die Versöhnung zwischen dem deutschen und dem französischen Volk, die eine jahrhundertealte Rivalität beendet, ein geschichtliches Ereignis darstellt, das das Verhältnis der beiden Völker zueinander von Grund auf neugestaltet, in dem Bewußtsein, daß eine enge Solidarität die beiden Völker sowohl hinsichtlich ihrer Sicherheit als auch hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung miteinander verbindet, - angesichts der Tatsache, daß insbesondere die Jugend sich dieser Solidarität bewußt geworden ist und daß ihr eine entscheidende Rolle bei der Festigung der deutsch-französischen Freundschaft zukommt, - in der Erkenntnis, daß die Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern einen unerläßlichen Schritt auf dem Wege zu dem vereinigten Europa bedeutet, welches das Ziel beider Völker ist, mit der Organisation und den Grundsätzen der Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten, wie sie in dem heute unterzeichneten Vertrag niedergelegt sind, einverstanden erklärt. Geschehen zu Paris, am 22. Januar 1963 in zwei Urschriften in deutscher und französischer Sprache. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der Präsident der Französischen Republik.
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