Die Amerikaner waren überzeugt von der Kollektivschuld des deutschen Volkes am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und an den Greueltaten des Nationalsozialismus. Durch die "Entnazifizierung" sollten alle Urheber, Funktionsträger und Anhänger der NS-Diktatur zur Rechenschaft gezogen werden. Im Sommer 1945 begann eine Entlastungswelle ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die dazu führte, dass bis Mai 1946 26% der leitenden Angestellten in Wirtschaftsunternehmen sowie 57% der Beamten und 34% der Angestellten im öffentlichen Dienst aus ihren Stellungen entfernt wurden. Am 5. März 1946 hatten die Länder der US-Zone das "Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus" beschlossen. Es verpflichtete jeden Deutschen über 18 Jahren, auf einem Fragebogen detailliert Auskunft zu geben über Organisationszugehörigkeit und die berufliche Tätigkeit während der NS-Zeit. Die vom Gesetz "Betroffenen" - in Hessen fast eine Million Menschen! - hatten sich vor einer Spruchkammer zu verantworten. Sowohl die bürokratischen Verfahren als auch der Sinn und Zweck dieser Form der Entnazifizierung waren umstritten. Zahlreiche Fälle wurden im August und Dezember 1946 durch Amnestien für erledigt erklärt; 1949 war die Entnazifizierung praktisch beendet.
Die Entlassungswelle im Rahmen der Entnazifizierung hatte im Sommer 1945 vor allem den öffentlichen Dienst erfasst. In den Unternehmen der privaten Wirtschaft war die Zahl der Entlassenen zunächst weit geringer. Um diese ungleiche Handlung zu beenden, erließ die Militärregierung im Oktober das Gesetz Nr. 8.
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