Kontext: Gendarmeriebeamter Hans Wetterau heiratete die "Vollblutjüdin" Ida Sara(h) Wetterau, geb. Kaiser. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor.
Schreiben der NSDAP Ortsgruppe Lohra an den Kreisleiter der NSDAP, Lohra, 15. August 1941. Der Autor bemängelt unterlassene Aktionen seitens des Staates bezüglich Straffreiheit beim Umgang der deutschen Bevölkerung mit den jüdischen Deutschen. Deutlich gemacht wird dieses am Beispiel der Mischehe Hans Wetteraus mit der Jüdin Ida Sara(h) Kaiser. In diesem Fall müsse unterschieden werden "zwischen einem Wetterau in den letzten Kampfjahren und nach der Machtergreifung und dem selben Wetterau nach dem Jahre 1939." Der Autor verweist auf die Verdienste Wetteraus in der Vergangenheit. Auch habe er anfänglich einer oktroyierten Scheidung zugestimmt, diese dann aber doch nicht unternommen. Im Gegenteil, er versuchte zu beweisen, dass seine Frau Halbjüdin wäre. Auch habe Wetterau versucht, seinen Sohn Hugo, "der der schmierigste jüdische Charakter ist, den je Lohra erlebte [...]" in die Wehrmacht aufzunehmen. Nach einigen Monaten wurde er aber entlassen, genau wie später Hans Wetterau, aufgrund der jüdischen Mutter/Ehefrau. Der Autor bemängelt, dass der Kontakt Ida Wetteraus mit den Bewohnern Lohras parteisschädigend sei und dem Erziehungsauftrag der HJ widerspräche und konterkariere. Auch NSDAP Mitglieder würden Umgang mit ihr haben (diese müssten aus der Partei ausgeschlossen werden). "Um aber das Ansehen der Partei nicht noch weiter schädigen zu lassen, um weiter die Möglichkeit rassischer Erziehung und Beeinflussung unserer Volksgenossen und der Jugend zu haben und um der Jüdin ihr herausforderndes Wesen gegenüber dem Ortsgruppenleiter der NSDAP auszutreiben, muss ich darum bitten, dass sowohl von der Partei, wie von den Staatsdienststellen dieser Judenklüngel und seine Förderer mit Rumpf und Stumpf ausgerotten werden."
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