Der Gendarmerie Polizeihauptwachtmeister Schade berichtet über die Ausschreitungen gegen jüdische Einwohner in Spangenberg in der Nacht vom 15. zum 16. September 1935 im Rahmen eines Fackelzuges und einer Kundgebung zu dem Reichsparteitag in Nürnberg, sowie den dort erlassenen "Rassegesetzen". Angeführt wurde dieser von Bürgermeister und Ortsgruppenleiter Fenner.
Um bei jüdischen Familien angestellte christliche Dienstmädchen über die neuen Gesetze zu unterrichten und deren Entlassung zu fordern, verschafften sich einige Angehörige nationalsozialistischer Organisationen gewaltsam Zutritt zu einzelnen Häusern der jüdischen Einwohner. Hierbei kam es in mehreren Fällen zu Sachbeschädigungen. Geschädigte waren u.a.: die Kaufleute Theodor Blumenkrohn, Moses Neuhaus, Meier Müller bzw. Löwenstein,der Fabrikant Ruben Spangenthal, die Gebrüder Max und Simon Levisohn und der Uhrmacher Phillipp Friedmann.
Am nachfolgenden Tag verließen zahlreiche Dienstmädchen die jüdischen Familien.
Weiterhin wurde ein jüdischer Angestellter leicht misshandelt und musste für kurze Zeit in Schutzhaft genommen werden.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.