Vor allem die Städte hatten unter dem erbittert geführten "totalen Krieg" gelitten: Darmstadt, Frankfurt und Kassel lagen zu 75% in Schutt und Asche. Nur Wiesbaden als vierte hessische Großstadt war mit einem Zerstörungsgrad von 33% vergleichsweise glimpflich davon gekommen. In den mittelgroßen Städten sah es nicht viel besser aus: In Rüsselsheim lagen 50%, in Gießen 65% und in Hanau 87% der bebauten Fläche in Trümmern. Hunderttausende Menschen waren auf das flache Land geflüchtet oder "evakuiert" worden. An eine rasche Rückkehr in die Ruinenstädte war nicht zu denken, da Zuzugsgenehmigungen nur dringend benötigten Arbeitskräften erteilt wurden. Der Bedarf der amerikanischen Besatzungsmacht verschärfte die Wohnungsnot in den Städten zusätzlich. Mitunter wurden kurzerhand ganze Straßenzüge beschlagnahmt und die Bewohner auf die Straße gesetzt. 1946 lebte fast jeder vierte in Hessen in einer provisorischen Unterkunft. Zu der räumlichen Enge kam das Heizproblem: Steinkohle war kaum verfügbar, so musste auf die nur begrenzt vorhandene hessische Braunkohle, vor allem aber auf Holz umgestiegen werden.
Die Luftaufnahme zeigt das in Trümmern liegende Frankfurt 1945. Hessenweit waren nach Kriegsende insgesamt 23 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt in den Städten zu beseitigen, davon allein in der Mainmetropole 12 Millionen Kubikmeter. Das entspricht einem gedachten Schuttwall von 1 Meter Höhe und 1 Meter Breite in einer Länge von 12 000 Kilometern!
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