Die Bedingungen für den demokratischen Neubeginn in Hessen waren denkbar ungünstig. Die Bevölkerung hatte schwer an den katastrophalen Folgen des verlorenen Krieges zu tragen. "Der tägliche Kampf ums Überleben" bedeutete für viele kein Schlagwort, sondern bittere Realität. Am schlimmsten war der Hunger. Zerstörte Verkehrswege, fehlende Transportmöglichkeiten und der Mangel an Devisen machten es unmöglich, die notleidende Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die hessische Landwirtschaft war bei weitem nicht in der Lage, genug für alle zu produzieren. In Hamsterzügen fuhren Tausende von Städtern auf das Land, um abgeerntete Felder nach Essbarem abzusuchen oder bei den Bauern Lebensmittel einzutauschen. Der Schwarzmarkt blühte. Erst 1948 ermöglichten Währungsreform und umfangreichere Lebensmittelimporte die Überwindung der Hungerkrise.
Wie hier in Darmstadt musste man in den Jahren 1945-1948 überall nach den mageren Lebensmittelrationen geduldig Schlange stehen. Im Durchschnitt erhielt der hessische "Normalverbraucher" bis zum Sommer 1948 weniger als die Hälfte des zum Leben Notwendigen an Nahrungsmitteln.
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