Der Bericht erstreckt sich über 10 Seiten, und wurde auf ersuchen des Bürgermeisters von Kirchhain verfasst, der nach Aussage von Hauptmann Mai am 4. Juni 1945 an ihn herantrat, da er mit den Ermittlungen 1938 beauftragt war. Der Bericht listet Misshandlungen jüdischer Einwohner, Plünderung ihrer Geschäfte und Zerstörungen von Wohnungseinrichtungen auf. Mai gibt an, den Bericht aus dem Gedächnis, sowie aus vorgefundenen Akten der Stadt Kirchhain und des Landratsamts angefertigt zu haben. Mai erklärt zudem, die Staatsanwaltschaft habe den Dienst noch nicht wieder aufgenommen, (siehe Datum: Juni ´45) weshalb noch nicht alle Akten zur Wiederaufnahme des Verfahrens zur Verfügung ständen. Besonders Interessant sind neben dem grundsätzlichen Bericht des Hauptmanns Mai seine Aussagen zu den Haupttätern, dem SS Obersturmführer Ernst Teichmann aus Kirchhain und dem SS Obertruppführer Fridolin Gruss aus Niederklein, die Mai als Haupttäter charakterisiert. Er gibt weiterhin an, wegen eines Fernschreibens des Landrats vom 10. November sei ihm die SS und damit auch Teichmann unterstellt worden, und danach seien die Aktionen jeden Juden in Kirchhain unterlassen worden. Teichmann habe mit seiner SS sogar persönlich die Sicherung des Geschäftes Plaut übernommen. Mai gibt ausserdem an, die Ermittlungen hätten sich als sehr schwer herausgestellt, die die misshandelten jüdischen Bürger aus Angst vor weiteren Repressalien entweder die Aussage verweigerten, oder angaben, die Täter nicht erkannt zu haben. Dies sei z.B. im Fall des verprügelten Meier Wertheim geschehen. Zum Fall Ernst Teichmann finden sich auf der vorletzen u. letzten Seite weitere belastende Aussagen, so wurde dessen Verwicklung in den Fall "besonders behandelt". Jedenfalls befindet er sich nicht unter den 32 festgenommenen und dem Amtsrichter vorgeführten Personen. Auf der letzten Seite wird nocheinmal die Aussage des Bäckergesellen Georg Bäcker zitiert, der angibt, mit einigen SS Männern auf Befehl des Bruders von Ernst Teichmann, Hauptscharführer Otto Teichmann, den jüdischen Bürger Wertheim mit Besenstielen und Schrubbern angegriffen, geschlagen und anschliessend schreiend liegengelassen zu haben, um die Synagoge zu zerstören. Danach wurde zu Abend gegessen und dann das Haus des Juden Plaut angegriffen.
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