In Birkenau! Da wurden die Waggons aufgemacht, und die Posten standen schon bereit. Männer links, Frauen rechts. Waggon für Waggon wurde aufgemacht. Dann hieß es: „Die erste Hundertschaft rein!" Im Block haben sie uns die Nummer eintätowiert.
Das erste, was mir aufgefallen ist, war der Gestank. Ein Gestank!!! Sie haben uns die Haare abrasiert, Männern wie Frauen. Dann wurden wir eingeteilt, zum Arbeiten.
Es sollte dort eine Landeplatz gebaut werden. Die, die Waldarbeiten machen mußten, hatten kleine Loren. Wir mußten die Loren zum Krematorium schieben. Asche und Knochen aus den Krematorien mußten wir in die Loren schaufeln und in den Wald bringen. Der Inhalt wurde da verstreut. Jetzt wußte ich, was Auschwitz war. [...]
Wir waren im Block 8. Und wenn du in den letzten Block gegangen bist, ... Es ist menschenunmöglich, ... So lang, wie die Baracke war, so breit wie das Zimmer, aber höher, waren die Leichen aufgestapelt. Die wurden da abgeholt, mit Lastwagen zu den Krematorien hin. Der Gestank .... Kannst du dir das vorstellen?
Ich war ja nur knapp vier Wochen da, dann bin ich in das Hauptlager gekommen, nach Auschwitz. Ich habe gedacht, jetzt ist es vorbei, jetzt schaffst du es nicht mehr. Da mußten wir große Kisten - mit Tragegriffen - , die voll mit Sägemehl waren, transportieren. Das ging hin und her, hin und her.
Oben, im dritten Stock vielleicht, hat der Lagerkommandant gestanden und hat aufgepaßt, ob jemand nicht mehr konnte. Wer mal abgesetzt hat, ... Kopfschuß. Kopfschuß. Der mit mir getragen hat, konnte nicht mehr: Kopfschuß. Da habe ich gedacht, allein schaffst du es nicht. Jetzt ist alles vorbei. Aber der Oberkapo kam mit dem nächsten, der dann helfen mußte. Du kannst dir vorstellen, wie wir gelaufen sind, damit wir nicht erschossen werden.
Das Gespräch mit Heinz Strauß, Jahrgang 1925, wurde am 3. März 1995 geführt.
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