Der Wolhynische Treck
Betroffen von der NS-Umsiedlungspolitik im 2. Weltkrieg waren auch deutsche Minderheiten, die außerhalb der deutschen Grenzen lebten. So wurden 50 000 wolhyniendeutsche Kolonisten im Winter 1939/40 aus der Ukraine in den "Warthegau" umgesiedelt. Für viele unter ihnen war das nur eine weitere Etappe ihres von Verschleppungen gezeichneten Lebens: Im Ersten Weltkrieg waren sie teils von den deutschen Truppen nach Deutschland evakuiert und teils von den Russen nach Sibirien verschleppt worden. Nach Kriegsende war einem Teil von ihnen die Rückkehr in ihr altes Siedlungsgebiet gelungen, das nun zwischen Polen und der Sowjetunion aufgeteilt war. Im sowjetischen Teil Wolhyniens war es in der Zwischenkriegs-zeit wieder zu Verschleppungen gekommen, als die wolhyniendeutschen Bauern sich gegen Zwangskollektivierungen gewehrt hatten. Neben den Wolhyniendeutschen kamen noch 300 000 Umsiedler aus dem Baltikum, aus Bessarabien und aus der Bukowina in die beiden neuen Reichsgaue Warthegau und Gau Danzig-Westpreußen.
Deutsche Umsiedlungs-Treuhand
Die "völkische Grenzbegradigung" - wie dies die nationalsozialistische Führung nannte -wurde detailliert geplant und organisiert. Der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, führte seit Oktober 1939 als "Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums" die Umsiedlungen durch. Ihm oblag die "Zurückführung der für die endgültige Heimkehr in das Reich in Betracht kommenden Reichs- und Volksdeutschen" sowie die Gestaltung neuer deutscher Siedlungsgebiete durch "Umsiedlung". Im Auftrag des Reichskommissars betreute die Deutsche Umsiedlungs-Treuhand-Gesellschaft die reichs- und Volksdeutschen Umsiedler in vermögensrechtlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten. Die Volksdeutsche Mittelstelle, 1936 als Zentrale für die finanzielle und politische Betreuung der Volksdeutschen im Ausland eingerichtet, wurde dem Reichskommissar unterstellt und war zuständig für Transport und Versorgung von Umsiedlern. Von den Bukowinadeutschen, die auch im Rahmen des Hitler-Stalin-Pakts ihre Heimat am Ostrand der Karpaten verlassen mußten, sind übrigens einige über viele Stationen schließlich in den Nachkriegsjahren nach Darmstadt gekommen und haben dort ein gemeinsames Wohnungsbauprojekt begonnen, die Buchenlandsiedlung.
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