Kooperation von Besatzern und Besiegten in Marburg
Durch motorisierte Streifen versuchte die Military-Police (MP) Ruhe und Sicherheit in der Stadt zu gewährleisten. Als provisorische Kripo setzten die Amerikaner im März 1945 den Holländer van Oudt als Leiter der KP-Dienststelle mit 5 Elsässern und 2 Marburger Bürgern ein. Infolge der zunehmenden Straftaten wurde bald ein deutsches Kommando von ca. 65 Mann aufgestellt, das zuerst Objektschutz tätigte und Streife ging und so allmählich die polizeilichen Aufgaben übernahm. Die Uniform dieser deutschen Hilfspolizisten bestand zuerst aus blau/rotem Käppi, blau gefärbtem Wehrmachtswaffenrock mit Armbinde (MG-Police), grauer Hose mit rotem Seitenstreifen, Schnürschuhen und als Waffe einem Holzknüppel am Koppel hängend. Im September 1945 wurde dann die besser aussehende grau/grüne Uniform - lange Hose und Schirmmütze - eingeführt. Ab 1. 5. 1946 trugen die Hilfspolizisten schwarz gefärbte Wehrmachtsuniform, schwarzgefärbte Gebirgsjägermütze und den Holzknüppel am Koppel. Die Verkehrsposten trugen weiße Schirmmütze und weißes Koppel mit Schulterriemen. 1950 erhielt die Marburger kommunale Polizei-Mannschaft dann blaue Uniform mit Schirmmütze nebst Pistole.
Militärpolizei und deutsche Polizei führten gemeinsam motorisierte Streifen durch, wobei die MP die amerikanischen Soldaten und die deutsche Polizei-Hilfstruppe die deutschen Bürger kontrollierte. Beide unterstanden dem amerikanischen Provost Marshall Singleterry von der amerikanischen Militär-Regierung. Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Marburg/L. wurde durch diese der Heilpraktiker Erich Kroll als Leiter und Kommandant der Marburger Polizeitruppe eingesetzt. Ab 1. 7.1946 bis 1952 war dann Herr Müller Kommandant und Polizei-Direktor. Durch Reorganisation wurde die Personalstärke auf 55 Mann heruntergesetzt. Im Herbst 1946 öffneten die Gerichte wieder ihre Tore, Straftaten wurden wieder bearbeitet. Der holländische Kripo-Leiter van Oudt mit seinen Elsässern verschwand 1945.
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