Urkunde von Erzbischof Siegfried II. von Mainz anlässlich der Marburger Pfarreigründung, 16. April 1227
Konrad verhilft der Stadt Marburg zu einer eigenen Pfarrei
Die um 1200 entstandene Stadt Marburg war im frühen 13. Jh. kirchlich von dem nahegelegenen Dorf Oberweimar abhängig. Dort stand die Pfarrkirche, die auch für Marburg zuständig war. Die Seelsorge in der Stadt besorgten die Geistlichen der Kilianskapelle am Schuhmarkt und der um 1210 errichteten Marienkirche, die im ausgehenden 13. Jh. durch einen gotischen Neubau ersetzt wurde (heute Lutherkirche). Die städtischen Geistlichen unterstanden dem Pfarrer von Oberweimar.
Im Frühjahr 1227 trennte Magister Konrad in Zusammenarbeit mit zwei weiteren hochrangigen Geistlichen die Stadt Marburg kirchenrechtlich von Oberweimar und machte sie zu einem eigenständigen Pfarrsprengel. Die Marienkirche wurde zur Pfarrkirche Marburgs erhoben. Die Geistlichen der Kilianskapelle und der anderen Gotteshäuser in Marburg wurden dem neuen Marburger Pfarrer unterstellt.
Am 16. April 1227 bestätigte Erzbischof Siegfried II. von Mainz als zuständiger Diözesanbischof die von Magister Konrad und seinen Kollegen getroffenen Maßnahmen durch die Ausstellung der nebenliegenden Urkunde. Die Brauntönung des Schriftblocks ist die Folge einer chemischen Behandlung im frühen 20. Jh. Wahrscheinlich wurde die Fläche mit verdünntem Zaponlack behandelt, um die verblaßte Schrift wieder gut leserlich zu machen.
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