Grabplatte des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen
Landgraf Ludwig IV. von Thüringen 1217 – 1227
Im Zuge des staufisch-welfischen Thronstreites war Elisabeth als politisches Unterpfand im Herbst 1211 als Vierjährige von Ungarn nach Thüringen gekommen. Dort wurde sie als zukünftige Gemahlin eines Prinzen aus dem regierenden Landgrafenhause der Ludowinger erzogen. Ursprünglich sollte sie Hermann, den ältesten Sohn aus der zweiten Ehe von Landgraf Hermann I. von Thüringen (1190-1217), heiraten. Als dieser am 31. 12. 1216 vorzeitig verstarb, wurde Elisabeth dem Zweitgeborenen Ludwig anverlobt. Beide heirateten 1221, vier Jahre, nachdem Ludwig die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte.
Landgraf Ludwig IV. von Thüringen unterstützte stets die karitativen Tätigkeiten seiner Gattin Elisabeth. 1223/26 stiftete er mit ihr und weiteren Familienmitgliedern ein Hospital in Gotha, das bis in das 19. Jh. hinein Bestand hatte. 1226 kam Magister Konrad von Marburg im Zuge seiner Tätigkeit als Kreuzzugsprediger an den landgräflichen Hof. Mit ausdrücklicher Zustimmung Ludwigs wählte sich Elisabeth Magister Konrad zum Beichtvater. Ludwig selber verpflichtete sich, an dem für 1227 geplanten Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. zu beteiligen. Für die Zeit seiner Abwesenheit übertrug Ludwig mit Billigung von Papst Gregor IX. im Juni 1227 dem Magister Konrad die Vollmacht, über die kirchlichen Pfründen zu verfügen, deren Patronatsrechte der Landgraf innehatte.
Am 24. Juni 1227 brach Ludwig von Schmalkalden aus zum Kreuzzug auf. Doch er kam nicht bis nach Palästina. Am 11. September 1227 starb er im süditalienischen Otranto an einer Seuche. Durch mehrstündiges Kochen wurde sein Skelett von allem Fleisch befreit, welches man in Otranto beisetzte. Die Gebeine wurden über Bamberg, wo Elisabeth sie im Empfang nahm, nach Thüringen gebracht und Anfang Mai 1228 in der Kirche der Benediktinerabtei Reinhardsbrunn bestattet. Den ursprünglichen Grabstein ersetzte man im frühen 14. Jh. durch den hier abgebildeten, der sich heute in der Georgenkirche zu Eisenach befindet. Die 220 cm hohe Sandsteinplatte zeigt Ludwig mit einer Jakobsmuschel auf der Brust. Ursprünglich war dies das Zeichen für Pilger, die zum Grab des Apostels Jakobus d.Ä. in Santiago de Compostela (Galizien, Nordostspanien) zogen. Später wurde die Muschel allgemein das Symbol für Wallfahrer und Kreuzzugsteilnehmer, denn ein Kreuzzug wurde nicht nur als ein rein militärischer Einsatz betrachtet, sondern auch als Pilgerreise zu den heiligen Stätten in Palästina.
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