Die Führungsspitzen der Parteien und Verbände der „Nationalen Opposition", d. h. der Nationalsozialisten, der Deutschnationalen und des Stahlhelm, sowie manch andere Prominenz aus Industrie und Landwirtschaft trafen sich am 11. 10. 1931 in Bad Harzburg zum Generalangriff auf die Republik.' Die Bildung der „Harzburger Front" zeichnete die Bündniskonstellation des 30. 1. 1933 bereits präzise vor.
Aus der gemeinsamen Entschließung der „Nationalen Front" in Bad Harzburg am 11.10.1931:
Die Nationale Opposition hat sein Jahren vergeblich gewarnt vor dem Versagen der Regierungen und des Staatsapparates gegenüber dem Blutterror des Marxismus, dem fortschreitenden Kulturbolschewismus und der Zerreißung der Nation durch den Klassenkampf, vor der planmäßigen Ausschaltung der nationalen Kräfte aus der Leitung des Staates, vor einer Politik, die in der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Entmannung Deutschlands noch über das Diktat von Versailles hinausgeht, vor einer Politik, die die heimische Wirtschaft zugunsten weltwirtschaftlicher Utopien preisgibt, vor einer Politik der Unterwürfigkeit dem Ausland gegenüber, die weder die Gleichberechtigung Deutschlands gebracht hat, noch den zerrissenen Osten vor einem kriegerischen Einbruch bewahrt.
Entschlossen, unser Land vor dem Chaos des Bolschewismus zu bewahren, unsere Politik durch wirksame Selbsthilfe aus dem Strudel des Wirtschaftsbankrotts zu retten und damit der Welt zu wirklichem Frieden zu verhelfen, erklären wir: Wir sind bereit, im Reich und in Preußen in national geführten Regierungen die Verantwortung zu übernehmen. Wir stoßen keine Hand zurück, die sich uns zu wirklich ehrlicher Zusammenarbeit anbietet. Wir müssen es aber ablehnen, die Erhaltung eines falschen Systems und Fortsetzung eines falschen Kurses in einer nur national getarnten Regierung der bisherigen Kräfte irgendwie zu stützen. Jede Regierung, die gegen den Willen der geschlossenen Nationalen Opposition gebildet werden sollte, muss mit unserer Gegnerschaft rechnen.
So fordern wir den sofortigen Rücktritt der Regierungen Brüning und Braun, die sofortige Aufhebung der diktatorischen Vollmachten für Regierungen, deren Zusammensetzung nicht dem Volkswillen entspricht und die sich nur noch mit Notverordnungen am Ruder halten. Wir fordern sofortige unsere Front zerreißen will.
Wir beschwören den durch uns gewählten Reichspräsidenten v. Hindenburg, dass er dem stürmischen Drängen von Millionen vaterländischer Männer und Frauen, Frontsoldaten und Jugend entspricht und in letzter Stunde durch Berufung einer wirklichen Nationalregierung den rettenden Kurswechsel herbeiführt.
1 Hauptredner der Veranstaltung waren Hugenberg, Hitler, die Stahlhelmführer Seldte und Duesterberg, der Vorsitzende des Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, der ehemalige Reichsbankpräsident Schacht, der Vorsitzende des Alldeutschen Verbandes, Justizrat Class, und der Vorsitzende der Vaterländischen Verbände, Graf von der Goltz. Vor allem die Rede von Schacht erregte im In- und Ausland großes Aufsehen.
Horkenbach, 1931, S. 328f.
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