Dokument 33: EIGENHÄNDIGER BRIEF MARTIN LUTHERS AN LANDGRAF PHILIPP DEN GROSSMÜTIGEN [Wittenberg] 1529 Dezember 16.
Bestand 3 Nr. 2687.
Luther antwortet auf das Schreiben des Landgrafen vom 9.12. 1529. Kurfürst Johann habe ihn noch nicht um Rat gefragt, von den Verhandlungen wegen der Türkenhilfe wisse er nichts.
Druck: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe), 4. Abt.: Briefwechsel Bd. 5 S. 203 (Nr.1507).
Lit.: Wolff [wie oben zu Nr. 31], S. 63 Nr. 26.
EIGENHÄNDIGER BRIEF MARTIN LUTHERS AN LANDGRAF PHILIPP DEN GROSSMÜTIGEN | |
| [Wittenberg] 1529 Dezember 16. Bestand 3 Nr. 2687. Druck: D. Manin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe), 4. Abt.: Briefwechsel Bd. 5 S. 203 (Nr. 1507). Lit.: E.Wolgast, Die Wittenberger Theologie und die Politik der evangelischen Stände, Gütersloh 1977 |
Zu den wertvollsten Dokumenten im Staatsarchiv Marburg gehört der Briefwechsel zwischen Luther und dem Landgrafen Philipp. Die Korrespondenz setzt im Sommer 1526 ein, als Landgraf Philipp die Homberger Synode vorbereitete, mit der die endgültige Abkehr von der alten Kirche vollzogen wurde; sie endet im Herbst 1545, wenige Wochen vor Luthers Tode. Von den rund 80 bis 100 Briefen, die in diesen 20 Jahren gewechselt worden sind, ist etwa die Hälfte erhalten. Das Staatsarchiv Marburg verwahrt 56 Briefe von Luther, von denen die meisten an den Landgrafen, einige auch an andere Korrespondenzpartner gerichtet sind. Theologische, staatsrechtlich politische und auch persönliche Probleme des Landgrafen bilden de Inhalt der Korrespondenz.
Luthers Brief vom 16. Dezember 1529 ist die Antwort auf ein Schreiben des Landgrafen vom 9. Dezember, in dem dieser erneut versucht hatte, den Reformator für seine Politik des unbedingten und, wenn es sein mußte, auch militärischen Widerstands gegen den Kaiser zu gewinnen. Luther hat sich lange, bis zum Augsburger Reichstag 1530, gegen die Idee eines Verteidigungsbündnisses der Protestanten gegen den Kaiser gesträubt. Die Pläne des Landgrafen standen für ihn in klarem Widerspruch zur Aussage der Bibel: „Wer sich wider die Obrigkeit setzt, der widerstrebt Gottes Ordnung“ (Römer 13.2). Vor allem befürchtete er, daß die reine Verkündigung des Evangeliums mit den Kombinationen weltlicher Machtpolitik verknüpft werden sollte. Der Kernsatz des vorliegenden Briefes, mit dem Luther alle politischen Argumente des Landgrafen ins Leere laufen läßt, lautet: „Gott behüte uns nur auch, daß wir nicht auf unser Witz und Kraft pochen, sondern seiner Hilfe begehren und erwarten, so wird sie gewißlich kommen.“ F.W.
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