Dokument 17: FRANCISCUS, ERZBISCHOF VON VOSPRUM [AM BOSPORUS], UND WEITERE GENANNTE BISCHÖFE VERLEIHEN EINEN ABLASS ZUGUNSTEN DES KLOSTERS AHNABERG IN DER STADT KASSEL
Pergamenturkunde mit 13 anhängenden Siegeln und reichhaltigem farbigem Bildschmuck. Urkunden Kloster Ahnaberg, 1336 September 15.
Druck: Schultze [wie oben zu Nr. 3], S. 60 Nr. 151
Ablaßbrief für das Augustiner-Chorfrauenstift in Ahnaberg – Avignon 1336 Sept.l5 | |
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| Ausfertigung. Pergament. 58,5 x 71 cm, mit 13 an Seidenfäden anhängenden Siegeln und reichem, farbigen Bildschmuck |
Franciscus, Erzbischof von Vosprum (am Bosporus) und zwölf weitere Bischöfe verleihen, damit das Augustinerinnenstift in Ahnaberg in der Stadt Kassel besucht werde, einen Ablaß von 40 Tagen, die Zustimmung des Diözesans vorausgesetzt: allen Reuigen, die das Stift besuchen an den Tagen der Patrone und an den Festen: Weihnachten, Beschneidung, Epiphanias, Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Trinitatis, Fronleichnam, Kreuzfindung, Kreuzerhöhung, Johannis Geburt und Enthauptung, Peter und Paul, den Tagen aller Apostel und Evangelisten, Aller Heiligen, Aller Seelen, an allen Marientagen, den Tagen der Heiligen: Stephanus, Laurentius, Martinus, Nikolaus, Gregorius, Augustinus, Ambrosius, Jeronimus, Benedictus, Maria Magdalena, Katharina, Margarete, Cecilia, Agathe, Agnes, Lucia und der 11.000 Jungfrauen und an den Oktaven der Feste, am Kirchweihtage, an den einzelnen Sonntagen und Sonnabenden, oder allen, welche der Messe, Predigt, Matutin, Vesper oder anderen heiligen Übungen dort beiwohnen, oder welche dem Leibe des Herrn oder dem heiligen Öle, wenn sie zu Kranken getragen werden, folgen, oder die beim Abendläuten nach der Weise der römischen Kurie mit gebeugten Knieen dreimal Ave Maria sprechen, oder die das Stift unter Gebeten für die dort ruhenden Toten umschreiten, oder die für die Kirchenfabrik, Beleuchtung oder den Schmuck des Klosters beisteuern, oder die dem Kloster Legate oder Schenkungen zuwenden und für alle Stiftsfrauen, für alle seine lebenden und toten Wohltäter und für den, der diesen Ablaß erlangt hat, zu Gott beten.
Siegler: Die Aussteller mit ihren Siegeln. Der gleichzeitige Rückvermerk nennt den für den Ablaßbrief gezahlten Preis von 36 Turnosgroschen.
Bildschmuck: In der Initiale U (Universis) der segnende Christus auf einem Throne, zu beiden Seiten stehend die Apostel Petrus mit dem Schlüssel und Paulus mit dem Schwert, im folgenden ‚n’ der Christuskopf. Links an dem Seitenrand der Propst mit einem Kreuzstab und eine Anzahl Stiftsfrauen. Rechts an der Seite zwei Geistliche sowie ein Mann und eine Frau. Der vordere Geistliche hält ebenfalls einen Kreuzstab, der hintere ein Band mit der Aufschrift: exaudi me Christe salvator mundi.
Der Ablaßbrief für das Augustiner-Chorfrauenstift Ahnaberg in Kassel ist ein Beispiel der in der päpstlichen Kanzlei zu Avignon im 14. Jahrhundert ausgestellten Prachtausfertigungen. Sie wurden für die den Ablaß suchenden Reuigen in der Kirche ausgestellt. In dem farbigen Bildschmuck konnte wie in der vorliegenden Urkunde den besonderen Wünschen der Auftraggeber entsprochen werden. In den Beständen des Staatsarchivs Marburg befinden sich noch einige weitere Prachtausfertigungen von Ablaßbriefen (Deutscher Orden in Marburg, Stift Fulda).
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