Dokument 11: KARTE DER LANDGRAFSCHAFT HESSEN
Hessen in Gerhard Mercators „Atlas“, 1595
Bestand Karten P II Nr. 9597.
Lit.: F.Wolff, Hessen im Bild alter Landkarten. [Katalog zur] Ausstellung der Hessischen Staatsarchive 1988, S. 6 Nr. 3.
KARTE DER LANDGRAFSCHAFT HESSEN | |
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| Hessen in Gerhard Mercators ‚Atlas’, 1595. |
Die Karte der Landgrafschaft Hessen – „Hassia Landgraviatus“ des berühmten Duisburger Kartographen Gerhard Mercator wurde 1585 zum ersten Male veröffentlicht; in unveränderter Form wurde sie in den 1595 erschienenen „Atlas“ aufgenommen und in den folgenden Auflagen nachgedruckt. Sie zeigt den geographischen Raum Hessen in verengter Form, hervorgehoben ist durch die übrigens ungenaue Grenzkolorierung das Niederfürstentum (Hessen-Kassel), während die anderen durch die Teilung des Landes nach dem Tode des Landgrafen Philipp 1567 entstandenen Territorien an den Rand gerückt sind wie das Oberfürstentum (Hessen-Marburg, auf der Karte als „Fürstenturn an der Lon“ bezeichnet) oder überhaupt außerhalb des Kartenbildes liegen, wie die alte Obergrafschaft, nun Hessen-Darmstadt, oder die Grafschafv Nidda am südlichen Vogelsberg. Gegenüber der älteren Karte des Hessenlandes von Dryander, die zuerst 1550 in der „Cosmographie“ von Sebastian Münster und dann in verbesserter Form 1579 von Ortelius veröffentlicht wurde, stellt die Mercator-Karte einen unbestreitbaren Fortschritt dar. Trotzdem weist sie noch zahlreiche Fehler auf – nicht nur in der unkorrekten Grenzkolorierung, die ja nicht dem Kartenmacher, sondern dem Illuminator anzulasten ist, sondern vor allem in der Zeichnung des Gewässernetzes: die Wohra mündet nicht bei Kirchhain in die Ohm, sondern fließt nach Norden in die Eder ab, die Lahn macht zwischen Marburg und Gießen einen weiten Bogen nach Osten, so daß Grünberg in Uferlage kommt, der Zusammenfluß von Eder und Fulda ist stark verzerrt dargestellt. Im Jahr der Erstveröffentlichung der Mercatorkarte 1585 hat Landgraf Wilhelm IV. Gerhard Mercators Sohn Arnold den Auftrag zu einer exakten Neuaufnahme seines Landes gegeben. Die auf der genauen Vermessung beruhende Karte wurde von dessen Sohn 1592 vollendet und ist nur in einem großformatigen handgezeichneten Exemplar erhalten. Die Ergebnisse der Neuaufnahme sind erst in späteren Auflagen des Mercator-Atlas berücksichtigt worden.
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