Dokument 6: HERZOGIN SOPHIE VON BRABANT NIMMT MIT ZUSTIMMUNG IHRES SOHNES LANDGRAF HEINRICH DAS DEUTSCHE HAUS IN MARBURG IN IHREN SCHUTZ Pergamenturkunde mit den an Seidenfäden anhängenden Siegeln der Landgräfin Sophie und Landgraf Heinrichs.
Urkunden Marburg, Deutschorden, 1265 Dezember 3, Marburg.
Druck: Wyß I [wie oben zu Nr. 4], S. 167 Nr. 216.
HERZOGIN SOPHIE VON BRABANT NIMMT DEN DEUTSCHEN ORDEN IN IHREN SCHUTZ | |
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| 1265 Dezember 3, Marburg Pergamenturkunde mit den an Seidenfäden anhängenden Siegeln der Herzogin Sophie und des Landgrafen Heinrich |
Nach Beendigung des thüringisch-hessischen Erbfolgekrieges 1264 kam es im Laufe des Jahres 1265 auch zu einer Regelung der Streitigkeiten zwischen dem Deutschen Orden und den Landgrafen. Dabei nahm Sophie, „Tochter der heiligen Elisabeth, Witwe des Herzogs von Brabant“, in einer Urkunde vom 3. Dezember 1265 den Deutschen Orden, besonders aber dessen Haus in Marburg, wo ihre Mutter begraben liegt, zum Dank für die der heiligen Elisabeth erwiesene Verehrung in ihren besonderen Schutz und bestätigte den Ordensbrüdern alle Schenkungen, die ihnen ihre Mutter, die hl. Elisabeth, die Landgrafen Heinrich und Konrad, ihre Vatersbrüder, sowie ihr Bruder, Landgraf Hermann, gemacht hatten.
Eine völlig gleichlautende Urkunde hatte Herzogin Sophie dem Deutschen Orden am 23. April 1248 ausgestellt; zwei der Zeugen aus der Urkunde von 1248, der Kaplan der Herzogin, Walter, und der Deutschordensbruder Ludwig von Naumburg, sind auch Zeugen in der Urkunde von 1265.
Besiegelt ist die Urkunde von der Herzogin Sophie und dem Landgrafen Heinrich. Das Siegel der Sophie, das auch bereits an der Urkunde von 1248 hängt, zeigt auf der Vorderseite die zur Falkenjagd reitende Herzogin, den Falken auf der Hand, auf der Rückseite einen nach rechts aufgerichteten Löwen. Die Umschrift lautet: S(IGILLVM) SOPHIE FILIE S(AN)N)(T)E ELIZABET DVCISSE BRABANCIE und auf dem Rücksiegel weitergehend: ET DOMINE HASSYE. Das große Siegel führte Sophia, wie die Umschrift ausweist, bereits als Herzogin in Brabant; es wurde nach 1247 durch das Rücksiegel ergänzt, das den Anspruch Sophies auf Hessen zum Ausdruck brachte. Das Siegel Landgraf Heinrichs zeigt einen nach links aufgerichteten Löwen mit der Umschrift; S(IGILLVM) SEC(RE)TV(M) HEN(RIC)I DE TORI(N)GIA F(RAT)RIS DVC(IS) B(RA)BA(N)TIE: Dabei ist eine antike Gemme als Siegel für den jungen Landgrafen mit einer neuen Umschrift gefaßt worden. Auch hier bringen das Siegelbild und die Umschrift den Anspruch Heinrichs auf das großväterliche ludowingische Erbe zum Ausdruck. Landgraf Heinrich stellte dem Deutschen Orden am 3. Dezember 1265 ebenfalls eine Schutz urkunde aus, die bis auf die Änderungen, die durch den anderen Aussteller bedingt sind, wörtlich mit der Urkunde seiner Mutter übereinstimmt. Auch an dieser Urkunde hängen die Siegel der Herzogin Sophie und des Landgrafen Heinrich an Seidenschnüren an.
H.P.L.
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