Über die Inflation von 1923 urteilt Hjalmar Schacht, der bei der Stabilisierung der deutschen Währung Ende 1923 als Reichswährungskommissar maßgeblich mitwirkte:
Das Jahr 1923 machte erschreckend rapide Fortschritte im Währungszerfall. Es mußten so viele Geldscheine ausgegeben werden, daß die Reichsbank mit dem Drucken auch nicht entfernt mehr nachkommen konnte. Neben der Reichsdruckerei wurden eine große Anzahl privater Druckereien mit dem Druck von Geldscheinen beschäftigt, die auf immer höhere Beträge lauteten. Es kam rasch der Tag heran, wo für ein Straßenbahnbillett ein Geldschein von einer Milliarde Mark gezahlt werden mußte. Zahlreiche Kommunen und Industriebetriebe gingen dazu über, ihr eigenes „Notengeld" zu drucken und ihre Ausgaben damit zu bestreiten. Die Reichsbank konnte sich nicht weigern, deutschen Währung Ende 1923 als Reichswährungskommissar maßgeblich mitwirkte:
Das Jahr 1923 machte erschreckend rapide Fortschritte im Währungszerfall. Es mußten so viele Geldscheine ausgegeben werden, daß die Reichsbank mit dem Drucken auch nicht entfernt mehr nachkommen konnte. Neben der Reichsdruckerei wurden eine große Anzahl privater Druckereien mit dem Druck von Geldscheinen beschäftigt, die auf immer höhere Beträge lauteten. Es kam rasch der Tag heran, wo für ein Straßenbahnbillett ein Geldschein von einer Milliarde Mark gezahlt werden mußte. Zahlreiche Kommunen und Industriebetriebe gingen dazu über, ihr eigenes „Notengeld" zu drucken und ihre Ausgaben damit zu bestreiten. Die Reichsbank konnte sich nicht weigern, dieses Notgeld an ihren Kassen anzunehmen und es als gleichwertig mit den eigenen Reichsbankgeldscheinen zu behandeln. Eine Kontrolle über das aus gegebene Notgeld wurde unmöglich. Der gesamte Zahlungsmittelumlauf verfiel dem Chaos. In dieser ganzen Zeit von Anfang 1919 bis gegen das Ende von 1923 haben weder die Reichsbank noch die Reichsregierung den Versuch gemacht, ein stabiles Geld zu schaffen. Die Reichsbankleitung stellte sich auf den Standpunkt, daß es zwecklos sei, den Versuch einer Stabilisierung der Mark zu unternehmen, solange nicht feststehe, welche Kriegstribute Deutschland zu zahlen möglich sein würde, und solange hierüber kein Einverständnis mit den Siegermächten erzielt sei. Gegen diese Auffassung, die wohl auch von der 20 Reichsregierung geteilt wurde, war schwerlich etwas geltend zu machen. Eine stabile Währung, die nicht nur den innerwirtschaftlichen Zahlungsbedarf, sondern auch die ungeheuerlichen Auslandszahlungen hätte befriedigen können, war in der Tat unmöglich.
Hjallnar Schacht, 76 Jahre meines Lebens, Bad Wörishofen 1953, S. 209f.
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