Dokument 32
Auszug aus dem Brief des Landgrafen Philipp von Hessen (1504-1567) an Martin Luther (1483-1546) über Philipps Zweitehe mit Margarete von der Saale (1522-1566), 5. April 1540
Urheber
Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567)
Datum
05.04.1540
Bestand/Sign.
Best. 3 Nr. 2687; Druck: WAB [= D. Martin Luthers Werke], Weimarer Ausgabe, 4. Abt. Briefwechsel, Bd. 9, Nr. 3458
Bestand/Inventar
2
Eine der problematischsten Entscheidungen des Landgrafen war seine Zweitehe mit Margarete von der Saale. Der Briefwechsel läßt ahnen, in welch schwierige Lage Luther gebracht wurde, als die Bigamie im Reich bekannt wurde. Der Landgraf dankt Luther am 5. April 1540 für seinen Ratschlag; die Abbildung zeigt die erste Seite des Konzepts mit handschriftlichen Ergänzungen des Landgrafen.
Aus dem Briefwechsel des Landgrafen Philipp mit Martin Luther
Unsern gnedigen grus zuvor! Hochgelerter, lieber, getrewer! Des ratschlags oder antwort, so Ir und der Philippus Melanchthon uns b[e]neben dem Bucero uff die Werbung, so der Bucerus an euch beide In unserm namen gethan, zugefertiget, Bedancken wir uns gegen euch gnediglich, seints auch hinwider In gnaden und allem guten zurkennen g[e]neigt, Hoffen zu gott, durch solch zugelassen mittel alle Evangelische hendel desto freyer, getröster und mutiger zutreiben, auch unsern wandel und leben zupessern. Und, wo wir herwider die sachen Christi beforderen und furtsetzen konnen, So soll ab got wil, an uns nichts erwinden [ermangeln]. [...]Philips, von gots gnaden Lantgrave zu
Hessen, grave tzu Catzenelnpogen etc.
Wollen euch demnach gnediger meynung nit [ver]pergen, das wir uns, wie Ir villeicht vom Philippo [Melanchthon] werdet verstendiget sein, In beisein des Philippi, Buceri und anderer mer, aber doch nit grosser anzal erbarer leute, ein erbare, tugentreiche Jungfrawen vertrawen lassen, (wilche eurm weibe verwandt, das ich dan gantz gern habbe, das Ich mit gott und erren euer s[ch]wager bin.)
Gott der verleihe sein gnad und segen dartzu. Wir gedencken auch die sach, sovil muglich, bei uns In geheim zu behalten. (Wo es aber jhe an meinen willen herr forr keme, so bin ich dannost [dennoch] getrost, das Ichs mit guttem gewissen und umb besserung willen meins lebens an gefangen habb, und Ich weis, das es wieder got nit ist. Und ob Ich des halb werde angeredt werden, will Ich doch mit endtlicher [endgültiger] andtwurdt nit eilen, sonder vurnemlich euern, auch Philippi und Butzeri rat drin habben, was Ich zu andtwort gebben soll.)
[...]
Datum Schmalkalden Montags post Quasimodogeniti [5. April] Anno 1540.
Bearbeiter: En — URL dieses Dokuments: http://www.digam.net/index.php?doc=1339
—
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