Mit großer Sorgfalt stellten die landgräflichen Beamten Inventare aller Wertgegenstände in den aufzuhebenden Klöstern her. Die Nonnen und Mönche wurden einzeln befragt, ob sie das Kloster verlassen wollten. Über diesen Vorgang sind umfangreiche Protokolle erhalten; der vorliegende Auszug stammt aus dem Frauenkloster Caldern.
Verzeichnis der bei der vom Landgrafen Philipp von Hessen angeordneten Inventarlisten im Kloster Caldern vorgefundenen Kleinodien und geistlichen Gewänder:
1 Kelch haben die Nonnen bei sich behalten 1 Kelch in den Kasten getan 1 rote Camelot [Kasel] 1 schwarze Camelot 2 braune Camelot | 1 rote Samtkasel 1 alte verbrauchte schwarze Kasel 1 braune Samtkasel 1 grüne Ablaßkasel |
4 post Exaudi [5. Juni 1527]
Register der abgefertigten Klosterpersonen, Caldern
Gerdruth Stermde, Äbtissin aussem Stift Köln, hat nichts ins Kloster bracht und über dreißig Jahr darin gewesen. Bittet, sie darin zu lassen oder aber bittet, meynen Gnädigen Herrn underthäniglichen, sie ihr Leben lang zu versorgen und stellt solches zu meynem Gnädigen Herrn, [Vorschlag:] ein Haus zu Marburg, dem Kloster zuständig, [ihr zu überlassen], darzu [...] acht Malter Frucht ihr Leben lang.
Agnes und Anna Doringen bitten, sie im Kloster zu lassen, wenn solches aber nicht geschehen mag, bitten sie, sich mit ihren Verwandten zu bedenken; man soll ihnen 11 Maltern halb Roggen halb Hafer Marburger Maß aus des Klosters Gefälle geben, wiedereinlösbar für 200 Gulden.
Katharina von Ense bittet, sie im Kloster zu lassen, wenn es aber nicht möglich ist, bittet sie, sich mit ihren Freunden [Verwandten] zu bedenken. Man soll ihr 5 Malter halb Roggen halb Hafer Marburger Maßes aus dem Klostergefälle geben, wiedereinlösbar für 100 Gulden.
Katharina Gumpel von Biedenkopf hat etwa 200 Gulden ins Kloster gebracht und ist ein alte schwache Person, sie bittet, sie im Kloster zu lassen. Jahresrente von 10 Malter halb Roggen halb Hafer, wiedereinlösbar für 200 Gulden.
Anna von Trohe, hat 50 Gulden ins Kloster gebracht, und ist 30 Jahre darin gewesen, sie bittet, darin bleiben zu dürfen, wenn es aber nicht möglich ist, bittet sie, sich mit ihren Verwandten zu bedenken. Jahresrente von 5 Malter halb Roggen halb Hafer Marburger Maßes aus dem Klostergefälle, wiedereinlösbar für 100 Gulden. [...]
Katharina Sommer von Frankenberg, die nichts in das Kloster eingebracht hat, bittet, nachdem sie darin viel gearbeitet hat, sie im Kloster zu belassen. Vorschlag: Jahresrente von 2 Maltern halb Roggen halb Hafer Marburger Maßes. [...]
[begonnen am 3. September 1527]
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.