Dokument 50
Sage vom Riesenspielzeug
Urheber
Datum
2000
Bestand/Sign.
Druck: Emil Schneider, Hessisches Sagenbuch, Marburg 1923, S. 5).
Bestand/Inventar
1
Die Sage vom Riesenspielzeug, die ursprünglich aus dem Elsaß stammt,
wird auch nördlich von Marburg angesiedelt.
Das Riesenspielzeug
Der Ritter saß gerade am Tische, als sie eintrat. "Ei, mein Kind", sprach er, "was bringst du da? Die Freude schaut dir ja aus den Augen heraus." Sie machte geschwind ihre Schürze auf und ließ ihn hineinsehen. "Was hast du so Zappeliges darin?" - "Ei, Vater, gar artiges Spielding! So was Schönes hab' ich mein Lebtag noch nicht gehabt." Darauf nahm sie eines nach dem anderen heraus und stellte es auf den großen Tisch, den Pflug, die Bauern mit ihren Pferden, lief herum, schaute es an, lachte und schlug vor Freude in die Hände, wie sich das kleine Wesen darauf hin- und herbewegte. Der Vater aber sprach: "Kind, das ist kein Spielzeug; da hast du was Schönes angerichtet! Geh nur gleich und trag's wieder hinab ins Tal!" Das Fräulein weinte; es half aber nichts. "Mir ist der Bauer kein Spielzeug", sagte der Ritter ernsthaftig; "ich leide es nicht, daß du mir murrst. Kram alles sachte wieder ein und trag's an den nämlichen Platz, wo du's genommen hast. Baut der Bauer nicht sein Ackerfeld, so haben wir Riesen auf unserm Felsenneste nichts zu leben."
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Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.
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