Die Legende vom Leben der heiligen Elisabeth war stark verbreitet. Der Auszug und der Holzschnitt sind einem frühen Druck entnommen.
Aus dem Leben der heiligen Elisabeth
[Nachdem die heilige Elisabeth auf Vermittlung ihres geistlichen Beistandes von ihrem Schwager, dem Landgrafen von Thüringen, ihr Witwengut erhalten hatte,] ging sie, Magister Konrad folgend, nach Marburg. [...] Während sie sich in dem Dorf [in der Nähe von Marburg] aufhielt, wurde für sie in Marburg ein kleines Haus aus Steinen und aus Holz errichtet, damit sie dort mit den Ihrigen in aller Demut und großer Geduld wohnen konnte. Sie legte auch ihre weltliche Kleidung ab und demütigte ihren Leib, die große Königin, und erzeigte sich gleichsam als Dienstmagd und Dienerin Gottes. Aus den Händen Magister Konrads empfing sie ein demütiges Kleid, rauh und düster, ihre Tugend ersetzte die Farbe und die Leichtigkeit. [...]
So übte sich die heilige Frau im steten Gebet und in Werken der Liebe und Barmherzigkeit; und wenn sie hörte, daß jemand unter Armut, Krankheit und Schwäche litt, dann ließ sie ihn in ihrem Haus wohnen und versorgte ihn unermüdlich. Als aber Magister Konrad einmal bemerkte, daß sie selbst elenden, verunstalteten Menschen an ihrem eigenen Tisch essen ließ, bestrafte er sie dafür.
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