Der Philologe Edmund M. Stengel gehörte seit 1873 dem Lehrkörper der Universität an. Er vertrat dort bis zu seinem Weggang nach Greifswald 1895 die „abendländischen Sprachen und Literaturen“. In dieser Funktion war er zum Doktorvater Otto Böckels geworden. Edmund Stengel war Mitglied im Gründungsvorstand des Vereins zur Bekämpfung des Antisemitismus und einer seiner pronociertesten Wortführer in Marburg. Er leitete den Marburger Zweig des Vereins bis zu seinem Weggang nach Greifswald. Auch die erste öffentliche Versammlung des Vereins in Marburg fand unter seiner Leitung statt. Böckel hinderte dies nicht, die Versammlung mit seinen Anhängern beinahe zu sprengen und für seine eigene Agitation zu nutzen.
Auch als Angehöriger der Freisinnigen Partei versuchte Stengel die Bewegung Böckels politisch zu bekämpfen. Von seinen akademischen Kollegen erwartete er dabei keine Unterstützung. In dem Briefentwurf schrieb er: " unter meinen Collegen von der Universität kann ich von keinem wirksame Hilfe erwarten, (...)"
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