Landgraf Philipp von Hessen an François Hotman (Straßburg), 26. Juni 1562 Cassel
Arthur Heidenhain, Die Unionspolitik Landgraf Philipps von Hessen 1557-1562, Halle 1890, Beilagen LXIII 1562, S. 104-105
Unsern gnedigen grus u. s. w. Wir haben euer abermals schreiben, das geben ist Strasburg den 16. Junii entpfangen. gelesen; nun gehet es nicht so schlecht zu, wie ir meynet und bey euch speculiret, das in einer solchen eyle reuter ufgebracht werden kennen, als wan es gemalte und geschnitzte reuter weren, wildre uf einmahl aus einem sack geschuttet werden konten, dan ir wisset wohl, wan reuter ufgebraeht werden sollen, das alda gelt und bestallung seyn mus.
Es nimpt uns wunder das euer parthey so langsam zur sachen gethan, und sich nit eher nach deutschem krigsfolk beworben hat, weyl sie so zeytlich im April den handel angefangen und gleichwohl bis dahero ganz und gar nichts ausgerichtet und zugesehen haben, das sich die veinde von tag zu tage gesterkt, und nimpt idermann wunder, das eure parthey so lange zeit im armbrust gelegen und ganz und gar nichts ausgerichtet haben, da sie doch im ersten starker als der veind gewesen; mcynen es musse ein simuliren darbey gewest seyn.
Ir wisset, was wir euch alweg gesagt und auch geschriben haben, das Pfalz und Wurtenberg thun und leysten wurden, das wir auch sovil als ir einer thun wolten; dessen erbietens seiht wir auch noch, und sol desfals an uns kein mangel sein; das wir uns aber allein in den handel stecken selten, ist uns ganz bedenklich. Darumb ist von nothen, inmassen wir euch hiebevor auch geschriben haben, das ir deshalben weyter bey uns, sonder bey Pfalz und Wurtenbergk ansuchet und anhaltet; was dieselbigen bewilligen und leysten werden, wollen wir, wie obgerurt, auch sovil thun, als irer eyner.
Wir werden aber itzo halt zum pfalzgraven Churfursten kommen; wollen wir uns mit S. L. von dissen dingen underreden, und werdet ir alsdann bericht entpfangen, worauf die sache beruhe. Wir besorgen aber, es werde kein offentliehe hulf geselleen, sondern dahin gehandlet werden, das euer parthey zu reuter und knechte gute befurderung geschee, und etwo denselbigen etzlich gelt vorgestreckt werden mochte, welchs wir, sovil das gelt belangt, doch nicht gewis wissen.
Das wir euch u. s. f.
Zettel: Wir verstehen aus eurem schreiben, das ir euch ganz und gar uf menschliche hulf und macht verlasset; nun mus got vertrauet sein; der ist der rechte heller; der kan mit wenigem volk vil schlagen; so seit ir auch uf euer seyten so stark, das ir uf einen tag mit euren feynden gnungsam schlagen konnet; so musset ir auch andere vortheil suchen und euch deren gebrauchen; wann man sich allein uf menschliche macht wil verlassen, und nicht uf gott, so hat mancher daruber schaden gelitten.
Zettel: Ir wisset wohl was fur ein dissention in dem articul des nachtmals ist, da dan Wurtenberg, pfalzgraf Wolfgang, Sachssen und Sachssen und beynahe alle fursten in Teutschlant, auch der mehrer theil der stet, der parthey seindt, die man lutherisch nennet; dieweil aber nun die franzosischen kirchen einer andern opinion seind, ist die ursach, das sich gar schwerlich dieselbigen obgemelten forsten und stende in hulf eynlassen werden.
Es nimbt uns wunder, das Engellant und die christliche orte im Schweizerlant, als nemlich Bern, Zurieh, Basel und die andern, wilche doch in dem articul das nachtmal belangent mit euch einig seint, dein prinzen von Conde seiner parthey nicht hulf thun; datum vt in Iris.
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