Landgraf Philipp von Hessen an Herzog Christoph von Württemberg, mutatis mutandis Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz, 28. Mai 1562 Allendorf a.d. Werra
Arthur Heidenhain, Die Unionspolitik Landgraf Philipps von Hessen 1557-1562, Halle 1890, Beilagen LX 1562, S. 98-99
Unser freundlich dienst etsc. Nachdem wir sehen, das die geistlichen grosse furderung thun denn Papisten in Franckreich das inen leute zuziehen; zum andern, das wir sehen, (las das Concilium ein gross ufsehens uf dem handel in Franckreich hat und ohne zweifel da die Christen in Franckreich solten underdruckt werden, das das Concilium desto härter schliessen, Brachium Seoulare anruffen und gegen uns Teutschen mit der that ufs greulichste auch furnehmen werden,
So hetten wir nicht vor ungut angesehen das den Christen in Franckreich auch huelf geschee, das der Pfaltzgrave Churfurst zwenn, E. L. zwenn, desgleichen wir zwenn ridtmeister verordneten, das ein jeder vierthalb hundert teutscher reuter annehmen und inen zufurete, und das man sollichen ridtmeistern etzliebe tausent gulden vorsetzte, uf das sie in Frankreich mochten kommen, und darnach in derer besoldung und bestallung angenehmen wurden; und das dieselbigen, wer sein vorgestreckt gelt under uns dreien wieder wolt haben, uns das bezahlete; dann wir warlich besorgen, solten jene teutschen reuter haben und die evangelischen nit, mochte es inen schwer fallen.
Was nun E. L. bedenken darin ist, wollen sie uns anzeigen, soll an uns etzliche zuverordnen kein mangel sein, auch an vorsetzung etzlichs gelts; und da es E. L. gefallen wurde, so mochte man es eilendts die evangelischen in Franckreich wissen lassen, das sie jemandts heraus schickten mit bestallung und gelt, ein und zwanzig hundert pferde anzunehmen.
E. L. freundtlich zu dienen etsc.
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